Ribera Reloaded!

Bodegas Asenjo & Manso

Wenn eine Weinregion zur Mode wird, wächst die Gefahr der Uniformität. Asenjo & Manso hat sie gebannt: Weine mit Typizität und individueller Klasse.

In den späten achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts verliebte ich mich in die . Diese spanische Region verblüffte damals mit Gewächsen von seidiger Eleganz, großer Komplexität, Sinnlichkeit und Tiefe, kurzum: Weine von nachgerade burgundischem Zauber, aber für einen Bruchteil des Preises.

In den Neunzigern kam die Region schwer in Mode. Immer mehr Investoren bauten prächtige Bodegas und ließen junge Rebstöcke pflanzen. Das Ergebnis: Immer mehr volle, schwere, aber letztlich eindimensionale Rotweine – und das zu zumeist stolzen Preisen. Förmlich elektrisiert war ich daher, als ich vor einigen Jahren erstmals die Weine von Asenjo & Manso probieren durfte: Denn hier habe ich jene Typizität wiedergefunden, die das Gros der Weine der Region mittlerweile so schmerzlich vermissen lässt.

Der Grund für diese außerordentlichen Qualitäten war rasch gefunden: Winzer Jesús Asenjo und seine begnadete junge Önologin Natalia Calleja, die erst vor zehn Jahren anfingen, eigene Weine abzufüllen, setzten sich auch deswegen aus dem Stand an die Spitze des Anbaugebietes, weil sie auf einen seltenen Schatz teilweise über 80 Jahre alter Rebstöcke zurückgreifen können. Ihr wichtigster Wein, der Ceres, stellt so mit seiner unglaublichen Finesse und seinem Spannungsreichtum fast alle um ein Vielfaches kostspieligere Premiumselektionen anderer Erzeuger in den Schatten. Kein Wunder: Wird doch dieser Wein mit einem Mini-Ertrag von nur 18 Hektoliter pro Hektar, einem Viertel (!) des Erlaubten, erzeugt. Alle Beeren werden aufwändig von Hand nachsortiert, nur die besten wandern in die Flaschenproduktion und der Ausbau erfolgt in den feinsten und kostspieligsten Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche. Das Ergebnis ist ein ungemein würziger, seidiger, tiefer und sinnensatter von atemberaubender Eleganz.

Aber auch sein "kleiner Bruder", der Manso, ist großes Ribera del Duero-Kino: Weil der Holzeinsatz deutlich verhaltener und der Hektarertrag etwas höher ist als beim Ceres, ist er zwar nicht ganz so kräftig, aber die vitale, hintergründige Mineralität, die er den alten, tiefwurzelnden Rebstöcken verdankt, kommt sehr elegant zum Ausdruck. Ich kann Sie nur herzlich einladen: Probieren Sie lustvoll beide Weine nebeneinander – und wählen Sie Ihren persönlichen Favoriten!

Es grüßt Sie herzlich

Gerd Rindchen

(WEIN NEWS April 2014)